Gedankengänge 11.10.2022

Sten Kuth

Ich verstehe die Menschen nicht mehr.

Zu viele von uns fordern immer nur vom Staat, der Staat soll regulieren, das und dies subventionieren oder gar gratis anbieten.

Engagement und soziales Denken haben Viele höchstens noch für einzelne “sympathische” andere Gruppen. Sobald mensch jemandem aber etwas nicht gönnt gewinnt Neid und Missgunst. “Was ich nicht bekomme, sollen Andere auch nicht bekommen”

Für das eigene Elend macht mensch gerne andere Menschen verantwortlich und tritt den Frust nach unten in schwächere Teile der Gesellschaft. Letztlich ist sich doch jede:r nur selbst der Nächste. Beim Drang zu Individualität und Selfcare und der inzwischen zum Wahn gewordenen persönlichen „Freiheit“ driften wir in einen krankhaften Egoismus ab.

Da wird nach Freiheit und eigenen Rechten geschrien, aber dass es auch Staatsbürgerpflichten gibt, wird vergessen. Solidarische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Coronamaske werden aus Trotz nicht getragen. Sinnvoll oder nicht, die Maskenpflicht wurde von der gleichen Regierung (und der anderen davor) angeordnet, die jetzt alle Preise regulieren soll und gratis bundesweiten Bahnverkehr einrichten soll, um nur einige Beispiele zu nennen; eine gewählte Regierung.

Gleichzeitig gehen zeitweilig 40-50% der Wahlberechtigten nicht Wählen, obwohl das Wahlrecht auch eine Bürgerpflicht ist.

Ich möchte jetzt gar nicht groß davon anfangen, da dieser Text sonst zu lang wird, aber auch in unserer LGBTQIA* Community ist es gefühlt nicht besser.

Die Grabenkämpfe zwischen den einzelnen „Buchstaben“ sind unverändert, bis heute sind Sichtbarkeit und Community Projekte dominiert von schwulen weissen cis Männern, LatinX, BIPoc und trans* Personen sind in der „Hierarchie“ immer noch ganz unten.

Wir haben es selbst in dieser kleinen Blase bis heute nicht zu sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und gegenseitiger Akzeptanz geschafft. Im Gegenteil unsere sozialen Strukturen werden weniger. Die Zeiten in denen finanzschwächere an fast allen Events ermäßigt teilnehmen können sind vorbei. Solipreise gibt es seit den 90ern in der Sub kaum noch.

Zum Abschluss dieses Gedankenganges noch einen banales Beispiel von heute. Was treibt Menschen dazu, eine Bücher Telefonzelle, in der seit Jahren Menschen Bücher tauschen, Leute Bücher spenden und Andere dort vielleicht ein Buch finden, was sie sich vielleicht nicht leisten können oder / und seit langem suchen, zu verwüsten, auszuräumen oder mit einen Auto kistenweise Bücher zu holen, obwohl darum gebeten wird nur 3-4 Bücher mitzunehmen?

Nur ein Beispiel von Vielen. Unsere Gesellschaft hat ein großes Sozial und Solidaritätsproblem.

Es macht mich traurig.

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